Es hat mich dieser Tage in eine der entlegensten Regionen der Welt verschlagen. Nach 9 Stunden und ausgewachsenem Jetlag landet der längste Inlandsflug der Welt, der in Moskau beginnt, auf der im Pazifik gelegenen Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten Russlands. Schon beim Landeanflug erscheinen die majestätischen Vulkane Avacha und Korjakski zum Greifen nah. Schneebedeckte Vulkane selbst im Sommer, heiße erholsame Thermalquellen, Bären und jede Menge unberührte Natur – die russische Halbinsel Kamtschatka ist ein Reiseziel für Aktivurlauber, die abseits der ausgetretenen Pfade eine der ursprünglichsten Landschaften der Welt entdecken wollen. Besonders aber ist Kamtschatka ein Ziel für Gourmets und Feinschmecker aus aller Welt. Der Fischreichtum ist sensationell, die Königskrabben und Schneekrabben gehören zum Besten Seafood der Welt, Jakobsmuscheln, Seegurken, Elchfleisch – ein Segen in dieser oft kalten, immer aber unwirklich erscheinenden Region.
Besondere Restaurants sind eher in der Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski verortet, die auch immer mehr von exklusiven Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird. Die Route von Anchorage in den USA über Kamtschatka in Russland nach Südkorea und Japan ist eine der schönsten Routen, die ich kenne. Die Einheimischen mögen eher Restaurants, die „ausländisch“ kochen, italienisch etwa oder japanisch, koreanisch. Wohl verständlich, wenn man hier schlecht und nur mit viel Geld wegkommt. Was sich hier jedoch auch formiert hat, ist, die lokale Küche Fremden näherzubringen, ohne als Touristenklitsch zu gelten. Ein Restaurant, welches das fantastisch macht, ist die „Kamchatka local Kitchen“.
„Kamchatka local Kitchen“ – Köstlichkeiten der gesamten Region genießen
Das Restaurant liegt in einem kleinen Shopping Komplex, der von außen recht gewöhnungsbedürftig aussieht. Wie fast alle Häuser hier trügt das Äußere oft und innen ist es wunderschön. Zum einen liegt das daran, dass es hier mehr Erdbeben gibt als irgendwo anders auf der Welt und die meisten Bauten dagegen gesichert werden müssen. Zum anderen aber auch daran, dass das raue Klima den Häusern immens zusetzt und man die äußeren Reparaturen aufs Nötigste reduziert.
So auch bei diesem Restaurant. Es ist im Kern schön modern und mit allem Komfort ausgestattet. Wunderbar designt, man fühlt sich sofort wohl. Der Service ist aufmerksam und die Speisen bilden die Bandbreite an Zutaten der Halbinsel perfekt ab. Fisch, Meeresfrüchte, aber auch Wildfleisch – bestens zubereitet und abgeschmeckt. Genießen Sie Königskrabbe in Butter gebraten, eine Prise Kaviar vom Lachs mit einem Glas eiskalten Wodka. Oder wie wäre es Beispielsweise mit Bärenklaue, Seegurke oder Bärenbratwurst – Elchsuppe oder Fischeintopf? Selbst die Desserts sind mit Zutaten & Beeren der Saison aus Kamtschatka zubereitet, eine wirkliche Empfehlung.
„Kamchatka local Kitchen“, Petropawlowsk-Kamtschatski – authentischer Genuss garantiert
Ich habe mich einmal durch die Speisenkarte gegessen und muss sagen, ich bin wirklich begeistert. Der Eigentümer, der vorher noch nie ein Restaurant gehabt hat, dafür aber ein florierendes Import-Business betreibt, ist bekennender Gourmet und Hobbykoch. Er frönt gern dem Fischen und Jagen und hat wohl mehr Rezepte ausprobiert, als so manch anderer. Nach eigenen Aussagen hat er viel Zeit im Ausland verbracht und sich dort durch die jeweiligen Bistros & Restaurants gegessen, um so Ideen zu sammeln. Diese dann in seinem eigenen Restaurant umzusetzen, war sein Lebenstraum. Das Restaurant ist inzwischen eine feste Größe der Hauptstadt und gehört zu den ersten Adressen für Feinschmecker.
Die Jakobsmuscheln auf japanische Art waren grandios, leichte Ingwernote, etwas Knoblauch und Soja – köstlich.
Die King-Crab Fingers waren leicht gekocht, dann in Butter angebraten, etwas Meersalz – die feinste Qualität, die ich bislang je probieren durfte.
Der Black Cod hätte, wenn es nach mir ginge, auch ohne die edle Parmesankruste auskommen können, schließlich muss dieser importiert werden. In Gesamtheit jedoch ein schlüssiges Gericht, perfekt glasig gebraten und aromatisch.
Der Lachskaviar, frisch jetzt im Juli zubereitet, war nur auf Eis serviert, so wie es sich gehört. Die Qualität ist unbestreitbar gut, die Körner ließen sich einzeln auf den Löffel nehmen, kein Bruch, crunchige Textur, einzigartiger Geschmack. Es gibt hier einen Fischmarkt, wo bis zu 30 verschiedene Händler Ware, wie den Lachskaviar je nach Saison und Lachsart anbieten. Die Qualitäten sind alle verschieden und man muss sich schon gut auskennen, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
Die sind die weiteren Gerichte, die ich verkosten durfte:
Fazit „Kamchatka local Kitchen“, Petropawlowsk-Kamtschatski:
Wer die entlegenste Region Russlands besucht, die zwischen Japan, Südkorea und den USA mit Alaska liegt, der sollte in der „Kamchatka local Kitchen“ in der Hauptstadt der Halbinsel in Petropawlowsk-Kamtschatski einkehren. Die Gerichte sind authentisch und bieten einen wirklich guten Einblick in frische und moderne Zubereitungen mit saisonalen und lokalen Zutaten. Die Speisekarte ist auch auf Englisch verfügbar, einfach nachfragen. Die Preise sind gehoben aber immer noch gut bezahlbar. Die Produkte, die hier Verwendung finden, sind wirklich grandios. Versuchen Sie die lokalen Getränke, Bier aus Petropawlowsk-Kamtschatski, Wodka oder Säfte aus lokalen Beeren, den berühmten Chrenowucha bei Erkältung – sie sind um Längen preiswerter als teure importierte Weine, die gut 8000 Kilometer auf dem Buckel haben und dem Klima damit nicht gut tun.
Adresse und Informationen: „Kamchatka local Kitchen“, Petropawlowsk-Kamtschatski
- Kamchatka local Kitchen
- Ulitsa Akademika Korolova, 65
- Petropavlovsk-Kamchatski
- Kamchatka Krai, 683024
- Tel: 8 (415) 226-02-60
- Web, nur Instagram: