Auf meiner jüngsten Reise durch Alaska war das Hauptthema Fisch – genauer gesagt der famose und überaus köstliche Wildlachs, der hier in glasklarem Wasser seine weltweit bekannte Qualität gewinnt.
Doch nicht nur Lachs ist in Alaska zu Hause, sondern der flächenmäßig größte Bundesstaat der USA hat viel zu bieten, was die Kulinarik angeht. Auch wenn das nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, denn die Fast Food Kultur hat natürlich auch vor Alaska nicht halt gemacht.
So findet man selbst in einer winzigen Stadt wie Kodiak einen der bekannten Burgerbrater und natürlich Starbucks – wie überall fast allgegenwärtig in den USA. Wer sich jedoch einmal näher mit den lokalen Zutaten auseinandersetzt, der erkennt schnell das es Gerichte gibt, die Tradition haben und überaus lecker sind. Diese Gerichte und Zutaten sollten Sie unbedingt probieren, wenn Sie nach Alaska reisen.
King Crabs – Köstliche Riesenkrabben aus den tiefen des Meeres
Eine Spezies, die meine Faszination schon lange auf sich gezogen hatte, sind die teilweise monströsen King Crabs, die hier in Alaska gefangen werden. Der Fang ist aufwändig und in der Saison nicht ungefährlich, wie eine eigene TV-Reihe über die Fischer hinreichend dokumentiert hat. Das macht die Krabben zu einem teuren Gut, das zu meiner Verwunderung selbst hier in Alaska arg teuer ist. In Europa findet man sie kaum und wenn sie einmal im Fischfachgeschäft zu bekommen sind, dann in unsäglich mieser Qualität und zu aberwitzigen Mondpreisen. Es ist also eine gute Idee, sie in Alaska zu probieren, denn hier sind sie taufrisch und einfach köstlich.
Wie werden die Krabben nun zubereitet? Das ist ziemlich einfach, berichtet mir Tracy vom lokal bekannten „Tracy`s Crab Shack“ in der Hauptstadt Alaskas – in Juneau. Die großen Krabben werden zerlegt und vor allem die langen und fleischigen Beine werden verspeist. Nach dem Zerlegen werden sie einfach nur gedämpft, was je nach Dicke etwa 10 Minuten bis eine Viertelstunde dauert. Nun können sie auch schon serviert werden – so simpel und natürlich ist das Produkt. Wer, wie ich einen Eimer bestellt, der muss mit etwa 120 $ rechnen, aber es lohnt sich – soviel sei gesagt. Die Krabbenbeine werden lediglich mit etwas geschmolzener Butter und Zitrone serviert – sowie einer Zange um die Schale zu knacken. Ich verzichte auf die Butter und habe viel Freude mit dem köstlichen Fleisch.
Pickles aus Alaska – Perfekt konservierter und aromatisierter Fisch
Eine weitere Köstlichkeit die ich sehr genossen habe, sind die Pickles, die mit dem lokal gefangenen Fisch angesetzt werden. So werden vor allem der feine Wildlachs, Heilbutt und auch Kabeljau zu dieser lokalen Delikatesse verarbeitet. Man kann sich das fast wie eingelegten Hering, der in Schweden berühmt ist – vorstellen. Die Marinade ist ziemlich klassisch und hat mit den nordischen Rezepten große Ähnlichkeit. Die Konsistenz der Fische ist jedoch äußerst verschieden. Während die dicken Lachsstücke sehr bissfest sind, ist Heilbutt etwas weicher, Kabeljau ebenfalls. Die Pickles, die zum Beispiel von „Willys Pickles“ in Kodik Island hergestellt werden, sind eine lokale Delikatesse – nicht eben preiswert aber dafür umso leckerer. Verwendung finden die eingelegten Fischhappen vor allem als Snack, aber auch Salate lassen sich damit in Windeseile zaubern. Für die Einheimischen haben diese Konserven einen ganz praktischen Vorteil. Einmal eingeweckt halten sei ewig und es kann ständig darauf zurückgegriffen werden – besonders in den harten Wintern ist das in Alaska wichtig.
Rentierwurst – Eine kräftig gewürzte Wurstspezialität
Alaska hat riesige Waldflächen und somit auch ordentlich viel Wildfleisch zu bieten. Was mich verwundert ist, dass es nicht immer auf der Karte in Restaurants zu finden ist. Beim Frühstück jedoch, bin ich eines Tages auf eine Rentierwurst gestoßen, die ich unbedingt bestellen musste. Die Wurst war zu eine Art Bratwurst verarbeitet und hatte die Konsistenz einer „Knacker“, die es hier in Deutschland gibt. Geschmacklich unheimlich kräftig gewürzt, war die Wurst wirklich ein Genuss. Wer sie auf der Speisekarte entdeckt, sollte sie unbedingt einmal probieren – es scheint eine Spezialität in Alaska zu sein.
Wildlachs aus Alaska – In jeglicher Zubereitung ein Genuss
Wenn Saison für Lachs ist, vorzugsweise im Juli, August – dann steht er überall in den Restaurants auf der Speisekarte. Ihn zu bestellen, sollte der Tourist nicht versäumen, denn die Frische des Produkts ist hier so gut wie nirgends. Egal ob gebraten oder gegrillt, mit diversen Beilagen serviert, einfach ein unglaublich gutes Produkt. Ein guter Tipp ist es jedoch, den Kellner tatsächlich darauf hinzuweisen, wie man den Fisch serviert haben möchte.
Die Reise der Lachse – Beschwerlich manchmal
Oft wird er hier gnadenlos durchgegart, was mir völlig gegen den Strich ging. Daher einfach mit dem Keller abstimmen, das der Fisch bitte in der Mitte noch glasig sein sollte. Mit dieser exakten Ansage können sie etwas anfangen und meist stimmt das Ergebnis dann. Dies sollte auch und vor allem gemacht werden, weil die Preise in Alaska sehr hoch sind und ein Hauptgericht zumeist bei etwa 35 $ liegt. Umso ärgerlicher wenn es dann grobmotorisch zubereitet wurde.
Tipp: Lachs aus Alaska – in allerbester Qualität, gibt es von FRIEDRICHS auf dem deutschen Markt.
Lachs-Chips – Das berühmte „Beef-Jerky“ vom Lachs
Außerordentlich erfreut war ich über die Existenz dieser Delikatesse – den Chips die aus einem Lachsfilet gewonnen werden. Was man aus den USA schon mit Fleisch kennt, das als Beef-Jerky weltweit verkauft wird und absolut köstlich ist – wird in Alaska auch mit Fisch gemacht. 100 Gramm kosten etwa 12 $ und sind es wirklich wert. Die getrockneten Lachsscheiben schmecken keinesfalls salzig und trocken, sondern absolut angenehm und nicht aufdringlich nach Fisch. Man findet die Chips im Supermarkt, bei Walmart usw. Ein kleiner Hersteller, dessen Produkte ich sehr gut fand, ist Tilgner`s aus Kodiak Island – tolle Qualität die unbedingt im Urlaub probiert werden sollte.
Austern aus Alaska – Immer ein feiner Snack
Das klare Wasser in Alaska lässt vermuten, das hier auch Austern vermutlich lecker sind. In diversen Restaurants bekommt man sie auch – die Austern aus Alaska. Etwas kleiner als andere Arten, aber im Geschmack wirklich fein jodhaltig – nussig und lecker. Eine echte Delikatesse die ich hier sehr gern esse, den der Weg vom Meer auf den Teller ist nicht wirklich weit – dementsprechend ist dei Qualität hoch. Die Preise hierfür sind angemessen und für 12 $ gibt es 4-5 Austern als Vorspeise. Austern werden in Alaska auch in andere Gerichte eingebunden, man gratiniert sie hier gern oder verwendet das Fleisch für die berühmten Chowder.
Das Bier Alaskas – Eine abwechslungsreiche Delikatesse
Was mich besonders überrascht hat, ist die Bierkultur die in Alaska sehr ausgeprägt ist. Mein erster Gedanke galt den grauenhaften Massenbieren, die in weiten Teilen der USA verkauft werden und brutal kalt serviert werden. Umso schöner, bei 2 verschiedenen Brauereien mehr über die Craftbier-Kultur zu erfahren – die wirklich tolle Biere hervorzaubern. Besucht habe ich die Alaskan Brewing Company – eine kleine Brauerei in Juneau mit hervorragendem Bier. Wer in Juneau Urlaub macht, der sollte sich eine kostenlose Verkostung nicht entgehen lassen. Die Brauerei ist wirklich kreativ und stellt etwa 8-10 verschiedene Sorten her, die hocharomatisch sind. Es wäre spannend, mit diesen Bieren einmal ein Foodpairing zu organisieren – was auch schon mit Aquavit aus Dänemark und Norwegen ein voller Erfolg war.
Eine weitere Empfehlung ist die Brauerei auf Kodiak Island, die fantastische Biere braut, die es zumeist auch in den lokalen Restaurants zu kaufen gibt. Die Brauerei hat auch eine Art Verkostungsstube, eher eine kleine Halle mit Biertischen, die gern von den Einheimischen frequentiert wird und ein Sozialer Punkt in der Stadt ist. Ganz praktisch: Der Bier-Genießer bringt sein eigenes Gefäß mit und lässt sich einige Liter abfüllen – für daheim. Unbedingt vorbeischauen.
Fischburger – Vom Lachs oder Heilbutt – Einfach Köstlich
Ebenfalls sehr angenehm fand ich persönlich die Kombination Burger und Fisch. Klar bei der guten Qualität liegt es nah, Fischburger anzubieten. Richtig zubereitet ist ein Burger mit einem selbst gemachten Lachs-Patti oder einem Heilbutt-Patti eine Köstlichkeit, die nicht in den zahlreich verwendeten, scheußlichen Soßen ertränkt werden sollte. Die Burger gibt es in ziemlich vielen Restaurants und Bistros, Kostenpunkt etwa 10 – 14 $ pro Burger.
Lokale „Food-Perversionen“ für Entdecker
Jeder der sich mit einer Region besonders auseinandersetzt, der kommt zwangsläufig mit abenteuerlichen Gerichten in Berührung. Dinge die hier zur Kultur dazu gehören und sie über Jahrhunderte geprägt haben. So habe ich in Norwegen den „Stinkefisch“ probiert, in China Seegurken und in anderen Ländern die volle Bandbreite Insekten und Käfer. Für Alaska gilt nichts anderes und so gibt es Gerichte wie Seehundsuppe, Elchschnautze in Aspik – natürlich auch Stinkefisch – der jedoch hier aus den Köpfen gemacht wird. Die Köpfe werden vergraben und bekommen so ihre Reife. Eine weitere lokale Delikatesse unter der „Native“ – Bevölkerung sind die sogenannten Stinkeeier. Hier wird der Lachsrogen fermentiert und so haltbar gemacht. Sie sollen ein besonderer Genuss sein, der mir leider bislang verwehrt blieb. Wer jedoch experimentierfreudig ist und so etwas angeboten bekommt – sollte die Gerichte unbedingt probieren.
Fazit zu den Spezialitäten & der Küche Alaskas
Alaskas raue Natur & Küche ist geprägt von Pragmatismus. In vielen Restaurants wird solide gekocht und ebenso solide angerichtet und serviert. Man ist etwas grobmotorischer in vielen Dingen, versucht aber mit dem, was einem die Natur gibt, auszukommen. Keine gute Idee ist es beispielsweise Salate zu bestellen. Sie wachsen nicht in Alaska, es ist einfach viel zu kalt. So wird das alles importiert und ist aus diesem Grund so teuer. Die Preise in den Supermärkten für Obst und Gemüse sind geradezu absurd, als Beispiel sei 1 kg Äpfel für 12 $ genannt. Der Urlauber fährt gut damit, die lokalen Dinge aus Alaska zu probieren, denn sie sind einfach natürlich und köstlich. Egal ob Lachs, Rentier, Austern, Heilbutt, Kabeljau oder Rockfish – dem feinen Bier oder den King Crabs – Alaska hat tolle Zutaten zu bieten, die entdeckt werden möchten.
Tipp: Bei den Restaurants in einigen Städten ist durchaus Vorsicht geboten. In den Hafenstädten hat sich durch den florierenden Kreuzfahrt-Tourismus eine Art Touristen-Nepp entwickelt. Bistros und Restaurants in der Nähe der Kreuzfahrtschiffe würde ich persönlich meiden, denn die Preise sind viel höher und die Portionen oft klein. Besonders deutlich habe ich den Unterschied bei King Crabs gespürt – in Touristennähe gab es 2 mickerige Ärmchen für 50 $ – in besseren Restaurants für den gleichen Preis 5-6 lange Krabbenarme. Hinschauen lohnt sich also!