Im Internet kann man mittlerweile zahlreiche Produkte bestellen. Doch wie ist es im Netz um den Lebensmittelversand bestellt?
In diesem Bereich besteht noch Nachholbedarf, schließlich gibt es momentan nur einige wenige Händler, die Nahrungsmittel bundesweit bis an die Haustür liefern.
Online-Supermärkte im Test
Die wenigen Online-Supermärkte, die es für den bundesweiten Versand gibt, wurden mittlerweile schon getestet, so z.B. vom ZDF. Den Test kann man sich hier anschauen. Auch die Welt online berichtet über einen Test der Online-Supermärkte. So wurden die Lebensmittel-Anbieter Lila-Se, Schlecker, Doit24, Rossmann, Foodshop24 (BringFix) sowie Flauers-Shop (ehemals Edeka, nun REWE) unter die Lupe genommen.
Bezahlung/Versanddauer
Besonders fix erwies sich im Test Lila-Se mit einer Lieferzeit von 48 Stunden. Hierbei war das Bezahlen mit Kreditkarte möglich, ebenso bei Schlecker, dessen Lieferung einen Tag nach der von Lila-Se eintraf. Im Foodshop24 mussten die Testeinkäufer mit Überweisung vorab bezahlen, worauf zwei Tage später die Lieferung eintraf.
Verpackung
Hinsichtlich der Transportverpackung kann man grds. sagen, dass diese gut war. Lediglich bei Schlecker gab es leichte Mängel zu beanstanden, denn in deren Lieferung war die bestellte Spaghetti-Tüte aufgerissen und eine Marmeladendose ragte aus der Luftpolstertasche hervor.
Preisvergleich
Hinsichtlich der Preise ergeben sich starke Unterschiede bei den Versandkosten.
Schlecker nimmt unter 15 Euro Einkaufswert erst gar keine Bestellungen an, doch bei einem Einkauf ab besagter Summe erfolgt die Leferung versandkostenfrei.
Bei Rossmann kann man ebenfalls versandkostenfrei bestellen, allerdings erst ab 19,90 Euro; für Bestellungen unter diesem Einkaufswert fallen zwei Euro Versandgebühr an.
Doit24 liefert nur ab einem Bestellwert von 60 Euro und verlangt für viele Dresdener „Außengebiete“ einen Zuschlag von 5,99 Euro.
Doch leider sind Versandkosten nicht die einzigen Mehrkosten, die Kunden bei einem Online-Nahrungsmittel-Einkauf u.U. entstehen. Schließlich kosten viele Produkte in Online-Supermärkten z.T. deutlich mehr als in herkömmlichen Supermärkten.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen stellte bei einem Testeinkauf deutliche Preisunterscheide zwischen den einzelnen Online-Lebensmittel-Anbietern fest. Die Welt online schreibt: Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen stellte im vergangenen Jahr einen Testwarenkorb zusammen und bestellte bei vier Online-Versandhändlern.
Das Ergebnis: Der billigste Anbieter war gut ein Drittel günstiger als der teuerste. Lila-Se berechnete 51,35 Euro für den Testwarenkorb, kaum günstiger war Doit24.de mit 48,04 Euro, gefolgt vom Flauers-Shop.de mit 39,59 Euro und schließlich Schlecker, bei dem der Warenkorb 33,73 Euro kostete.
Dabei wurden die Lieferkosten eingerechnet, sofern welche anfielen. Die Preisunterschiede sind auch ein Jahr nach dem Test der Verbraucherzentrale drastisch, wie die Stichprobe von WELT ONLINE ergab. Beispiel „Kinder Schokolade“: Rossmann-Online bietet ein Fünferpack für 3,15 Euro an, das sind nur 0,63 Cent pro Packung – ein Preis, den lokale Supermärkte nur schwer unterbieten können. Schlecker berechnet in seinem Internetshop 0,85 Cent, bei Doit24 ist die Schoko-Schachtel nur im Zehnerpack für 1,10 Euro je Stück zu haben.
Für wen lohnt sich die Online-Bestellung von Nahrungsmitteln?
Online Nahrungsmittel zu bestellen lohnt sich an und für sich momentan nur für Menschen, die keinen Supermarkt in iher Nähe haben, also beispielsweise recht abgeschieden auf dem Land leben, oder für Menschen mit einem körperlichem Handicap, die aufgrunddessen nur umständlich oder gar nicht selbst einkaufen könnten. Auch für Berufstätige mit wenig Zeit zum Einkaufen, kann die Bestellung von Lebensmitteln im Internet interessant sein.
Warum lohnt sich der Online-Einkauf von Lebensmitteln nicht für jeden?
Der momentane Hauptgrund für die nicht vorhandene Massentauglichkeit von Online-Lebensmittel-Einkäufen liegt in den verlangten Preisen und der Bezahlabwicklung begründet.
Die Welt online schreibt: Trotz der komfortablen Bestellabwicklung schrecken wohl noch immer viele Verbraucher vor einem Lebensmitteleinkauf im Internet zurück, weil sich die Auswahl der richtigen Bezahlform kompliziert gestaltet. Beispiel Doit24: Hier hat der Kunde die Wahl zwischen fünf Zahlungsarten, die allesamt Nachteile mit sich bringen. Für die Zahlung mit dem Internetbezahlsystem PayPal werden 1,9 Prozent des Rechnungsbetrages plus 35 Cent fällig, der Nachnahmeversand kostet 4,50 Euro extra.
Bei Vorkasse ist das Geld erst nach mehreren Tagen beim Empfänger, bei Bankeinzug sind die ersten beiden Käufe auf 150 Euro begrenzt. Die Zahlung per Rechnung steht nur Stammkunden offen. Am schnellsten wird die Ware per Kreditkarte bezahlt, hier werden allerdings nochmals 3,5 Prozent des Rechnungsbetrages fällig.
Zudem werden viele Menschen es aufgrund der doch großen Anzahl an Supermärkten für einfacher und schneller halten, eben mal fix zu einem Supermarkt zu gehen/fahren, als erst im Internet nach gewünschten Produkten zu suchen und dann das besagte Bestell- und Bezahlprozedere zu durchlaufen.
Außerdem können bei einem realen Einkauf alle Sinne beansprucht werden. Im Internet kann man sich nicht von der Frische der Ware überzeugen, sie in die Hand nehmen und überprüfen. Man kann sich auch nicht von Düften, die von manchen Lebensmitteln ausgehen, zum Kauf verleiten lassen. Außerdem ist man beim Internet-Einkauf isoliert. Für viele Menschen ist der Supermarkt jedoch ein Platz, um unter Menschen zu kommen und ein Stück weit die von Tag zu Tag zunehmende Anonymität und Isolation vergessen zu können.
Einen Grund, der den Einkauf in Online-Supermärkten zunehmend attraktiver macht, gibt es jedoch auch.
Schließlich steigen die Betriebskosten für das eigene Auto immer weiter an und der Online-Einkauf spart Sprit. Fraglich ist allerdings, ob diese Ersparnis durch Versandkosten und höhere Produktpreise nicht wieder zunichte gemacht wird.
Fazit
Ich bin, was den Einkauf von Nahrungsmitteln im Internet betrifft, momentan noch nicht wirklich davon überzeugt, dass das ein Trend ist bzw. werden wird.
Zumindest Florian Koch, Experte für elektronischen Handel beim Branchenverband Bitkom sieht das etwas optimistischer: „Das Interesse, Lebensmittel online zu bestellen, steigt deutlich.“
Mal schauen, wie sich der Online-Lebensmittel-Einkauf in Zukunft entwickelt. Ich bin gespannt.