Ist Wein gesund?

Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Im Wein liegt Gesundheit nur allein“. Doch leise Zweifel dürften an dieser Weisheit angebracht sein, wenn man sich die Ergebnisse von Wiener Pharmakologen vor Augen führt, die 180 Sorten Rotwein sowie etliche Weißweine und Traubensäufte auf ihren Polyphenolgehalt untersuchten.

Polyphenolen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugesprochen. Als Quintessenz der Untersuchung lässt sich sagen, dass Wein zwar Polyphenole enthält, aber kein Weinkonsument so viel trinken kann wie nötig wäre, um von dem Polyphenolgehalt zu profitieren.

Die aerztlichepraxis führt dazu aus: So attraktiv es auch sein mag, kardiovaskuläre Risikofaktoren mit Rotwein zu bekämpfen, es ist definitiv der falsche Weg. Denn die Dosis macht den besten Wein zum Gift.

Die in der Zell-Studie verwendete Dosierung entsprach etwa einer Tagesdosis von zwei Glas Rotwein. Allerdings war in Mäusestudien erst eine Polyphenolmenge wirksam, die für den Menschen 100 bis 300 Gläser Wein bedeuten würden.

Einen durchweg positiven Eindruck hinsichtlich der gesundheitsfördernden Wirkung vermitteln hingegen einige Weinliebhaber. Ein Beispiel dafür findet sich bei bodegas-rioja.de.

Es gibt aber auch Meinungen, die etwas ausgewogener als die bisher aufgezeigten ausfallen. Beispielsweise bei UGB.de werden die Vor- und Nachteile von Weinkonsum differenzierter dargestellt und so heißt es abschließend in einem thematisch passenden Beitrag:Dass regelmäßiger Rotweinkonsum besser vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt als das mäßige Trinken anderer alkoholischer Getränke, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Zur Klärung dieser Frage sind Langzeitstudien erforderlich, bei denen Personen mit regelmäßigem Rotweinkonsum über Jahrzehnte hinweg auf Herz-Kreislauferkrankungen untersucht werden. Risikofaktoren wie erhöhte Cholesterin- und Homocysteinspiegel, Bluthochdruck, übergewicht und Diabetes mellitus müssen zusätzlich erfasst und bei der Auswertung berücksichtigt werden.

Das gilt auch für Stress, von dem man weiß, dass er zur Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen beiträgt. Vermutlich ist es nicht der Rotwein allein. Vielmehr scheint es die mediterrane Kost in Kombination mit einem aktiven und zugleich gelasseneren Lebensstil in den Mittelmeerländern zu sein, der die Menschen gesund alt werden lässt.

Letztlich werden wohl also noch einige Jahren vergehen, eh man eine noch genauere Aussage zur Wirkung des Weins auf die menschliche Gesundheit treffen kann. Gegen das ein oder andere Gläschen in Ehren wird aber bestimmt auch dann nichts einzuwenden sein.