Es ist eine dieser typischen Aussagen, die sich seit Jahren hartnäckig hält: „Was gesund ist, kann ja gar nicht gut schmecken.“ Dabei haben Gourmet-Köche und viele andere Experten längst gezeigt, dass gesunde Ernährung lecker sein kann.
Es kommt vor allem auf die richtige Zubereitung an. Aber woher kommen diese alten Standards und Meinungen, die längst widerlegt sind? Warum halten sich Gerüchte so hartnäckig? Wir haben vier Gründe herausgefunden, die dieses alte Gerücht widerlegen.
1. Geschmackssinn geht durch Fertigkost verloren
Auch wenn sich über Geschmack streiten lässt, muss dieser erst einmal vorhanden sein, um überhaupt in die Diskussion eintreten zu können. Ein großes Problem sind Fertiggerichte und Geschmacksverstärker, die für einen nachhaltigen Ruin der Geschmacksnerven sorgen können. Überwürzte Speisen mit Aromastoffen sorgen dafür, dass natürliche und leckere Kost plötzlich nicht mehr als solches wahrgenommen wird.
Die gute Nachricht ist, dass sich der Geschmack neu trainieren lässt. Es gibt sogar spezielle Seminare für „Geschmacklose“, die natürliche Aromen wieder kennenlernen möchten. Sauer, salzig, süß und scharf können die Geschmacksknospen auf der Zunge wahrnehmen, doch wenn die Rezeptoren durch Geschmacksverstärker ruiniert wurden, brauchen sie eine Weile, um sich zu akklimatisieren.
2. Falsche Zubereitung sorgt für wenig Geschmack
Jedes Lebensmittel kann auf leckere und weniger leckere Weise zubereitet werden. Selbst der allseits beliebte Marmorkuchen kann, wenn er auf die falsche Weise gebacken wird, zu einem wenig angenehm schmeckenden Albtraum werden. Ein Problem, warum hochwertige und natürliche Nahrung oft nicht schmeckt, ist, dass sie nicht gut zubereitet wird. Ein Paradebeispiel ist Tofu, ein Bestandteil der veganen Ernährung, der je nach Variante schmeckt wie ein langweiliges Stück Pappe.
Die richtigen Rezepte sorgen hier schnell für Abhilfe und dann wird klar, dass sich lecker und gut für den Körper eben doch nicht ausschließen. Hier ein kleines Beispiel, wie aus langweiligem Tofu ein geschmackvoller Begleiter wird:
Bratnudeln mit schmackhaftem Tofu:
Für 2 Personen werden die nachfolgenden Zutaten benötigt:
- 125 g Reisnudeln mit etwas Salz
- 125 g Tofu, naturbelassen
- 25 g Sojasprossen, 150 g Brokkoli, ½ rote Paprika
- 2 EL Erdnussöl
- 80 g Edamame (Sojabohnen) aus der TK-Truhe
- 4 EL Sojasauce
- 2 EL Röstzwiebeln
Die Zubereitung: Die Nudeln werden zunächst gegart, während der Tofu in Würfel geschnitten wird. Das Gemüse wird geputzt und in mundgerechte Happen und Röschen geteilt. Das Erdnussöl wird in einem Wok erhitzt. Zunächst werden nur die Tofuwürfel darin knusprig angebraten und dann auf einen Teller gegeben. Jetzt werden Gemüse und Edamame rund 5 Minuten angebraten, anschließend kommen die vorgegarten Nudeln dazu.
Gewürzt wird mit Sojasauce, nach Bedarf auch mit Kräutern oder asiatischen Würzmischungen. Zum Schluss kommen Sprossen, Gemüse und Tofu wieder zu den Nudeln in die Pfanne und das Gericht wird mit Röstzwiebeln garniert.
3. Sinnvolle Ernährung geht immer mit einer Gewichtsabnahme einher
Immer wieder wird behauptet, dass Menschen, die auf die Inhaltsstoffe ihrer Ernährung achten, plötzlich an Gewicht verlieren. Wer sich von Gemüse, Obst und anderen nahrhaften Bestandteilen ernährt, wird aber nicht automatisch dünner.
Um Gewicht zu verlieren, muss bei der Ernährung auf ein Kaloriendefizit geachtet werden, was mit jeder Ernährungsform mehr oder weniger erhalten werden kann. Wer sich pro Tag ausschließlich von einer Tafel Schokolade ernährt, nimmt rund 500 Kalorien auf und hat folglich ein Defizit. Dieses Argument ist also nicht stichhaltig.
Es kommt hinzu, dass es auch wertvolle Lebensmittel gibt, die trotzdem eine hohe Kaloriendichte mitbringen und bei übermäßigem Verzehr sogar dick machen können. Hier ein Beispiel für einen wertvollen Snack, der jede Menge Kalorien mitbringt und gern zur Gewichtszunahme verwendet wird:
Für 2 Gläser werden folgende Zutaten benötigt:
- 2 reife Bananen (300 Gramm)
- 200 Gramm Quark 40 % Fett
- 50 g Haferflocken, zart
- 3 EL Erdnussmus (ungezuckert, keine Erdnussbutter)
- 2 TL Dattelsirup
- 1 Msp. Zimt
- 340 ml Milch (3,5 % Fett)
Die Zubereitung: Die geschälte Banane wird zusammen mit dem Quark, den Haferflocken, dem Dattelsirup, dem Erdnussmus und der Milch in einem Standmixer zu einem smoothen Drink verrührt. Anschließend wird die Mischung in zwei Gläser gegeben und mit einem Hauch Zimt bestreut. Zahlreiche Kalorien, die vor allem bei einer gewünschten Zunahme sehr wertvoll sein können. Die Inhaltsstoffe sind natürlich und wertvoll, dennoch können sie die Kalorienbilanz nach oben treiben.
4. Vernünftige Ernährung passt nicht zum Berufsalltag
Auch das ist eines der Vorurteile, was sich wirklich hartnäckig hält. Im Büro gibt es in der Kantine nur Pommes mit Currywurst, abends ist keine Zeit mehr zum Kochen. Hochwertige Nahrungsmittel verarbeiten und konsumieren bedeutet nicht, dass hierfür mehr Zeit in Anspruch genommen wird.
Die Bücherregale sind mittlerweile voll mit entsprechenden Kochbüchern, die leckere und körperfreundliche Küche für Schnellkocher vorstellen. Auch die Kantinen-Ausrede ist längst überholt, denn das dortige Essen ist keine Zwangsmaßnahme.
Wer sich gesund ernähren möchte, kann einfach von Zuhause etwas mitnehmen und das muss nicht einmal lange dauern. Tipps für einen perfekten Snack gefällig? Diese Haferflockenfrikadellen sind schmackhaft, lassen sich wunderbar mit einem Salat kombinieren und enthalten hochwertige Inhaltsstoffe:
Für 2 Portionen werden folgende Zutaten benötigt:
- 200 ml Gemüsebrühe
- 100 g kernige Haferflocken
- 1 Ei
- 100 g geriebener Hartkäse
- 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe
- Gewürze nach Geschmack
Die Zubereitung: Die Gemüsebrühe wird zum Kochen gebracht, anschließend werden die Haferflocken für zwei Minuten hineingegeben. Die Masse wird vom Herd genommen und anschließend für ca. 20 Minuten beiseite gestellt. In der Zwischenzeit werden Zwiebeln und Knoblauch klein geschnitten und kurz angedünstet. Der abgekühlte Haferteig wird mit dem Ei, geriebenem Käse und den Gewürzen vermengt, zum Schluss kommen Zwiebel und Knoblauch hinzu.
Mit feuchten Händen lassen sich nun Frikadellen formen, die wahlweise noch in Paniermehl gewendet werden können. Ausgebacken in der Pfanne können sie warm und kalt gegessen werden.
Fazit: Lecker und gesund essen – das schließt sich eben doch nicht aus!
Es ist und bleibt ein Gerücht, dass nur ungesunde Speisen wirklich gut schmecken. Die verwöhnten Geschmacksknospen sind oft durch die jahrelang falsche Ernährung ruiniert, doch hier kann Abhilfe geschaffen werden. Ein Restart der Rezeptoren im Mund kann dafür sorgen, dass plötzlich überwürzte Fertiggerichte als unangenehm wahrgenommen werden. Und mit der richtigen Zubereitung lässt sich nahezu jede Zutat in eine köstliche Speise verwandeln und das sogar ganz ohne Geschmacksverstärker.