Frischfleisch vom eigenen Bauernhof

In der heutigen Zeit folgt ein Lebensmittel-Skandal dem anderen; sei es extrem pestizidbelastetes Obst und Gemüse, gepanschter Wein, Rinderwahn, Gammelfleisch, Melamin-verseuchte Michprodukte usw.

Viele Konsumenten wünschten sich, besser kontrollieren zu können, was man so zu sich nimmt. Und das Ganze ist ja auch möglich.

Die Idee ist simpel: Je weniger Händler zwischen dem Nahrungsmittel-Produzenten und dem Verbraucher stehen, desto besser kann man die Qualität der angebotenen Waren kontrollieren und auf Frische achten.

Diesem Prinzip verdanken Kleingartenanlagen einen neuen Boom. Wer es sich leisten kann, hat zudem die Möglichkeit, in ländlicher Umgebung zu wohnen und sich seine eigenen Tiere zu halten. Das Ganze ist natürlich kosten- und zeitintensiv, denn Tiere wollen täglich versorgt werden und können erkranken. Andererseits kann man sich bei eigener Tierhaltung glücklich schätzen, denn man sitzt schließlich an der Quelle der Frische; ebenso wie Menschen mit Gärten, die wirklich frisches und nicht pestizidbelastetes Obst und Gemüse verzehren können.

Dumm also, wenn man in der Stadt wohnt, keine Zeit oder Lust auf Eigen-Anbau von Obst und Gemüse hat oder selbst keine Tiere zum späteren Schlachten halten möchte bzw. mangels Platz halten kann? Nein!

Zum einen gibt es in vielen Städten bereits Märkte mit regionalen Nahrungsmitteln von Landwirten aus der Umgebung. Insofern ist die Kette zwischen Hersteller und Konsument sehr kurz. In diesem Sinne besteht mittlerweile des Öfteren auch die Möglichkeit, gezielt Bauernhöfe anzusteuern und vor Ort Nahrungsmittel einzukaufen.

Zum anderen gibt es da doch eine Möglichkeit, seine eigene Kuh, sein eigenes Schwein etc. auf einem Bauernhof zu halten, obwohl man womöglich in der Stadt wohnt und kaum Zeit hat.

Möglich macht dies, wie so oft, das Internet. So kann man auf Dorfwelt.de z.B. ein virtuelles Straußenküken kaufen und zugleich für einen monatlichen Beitrag die Versorgung des Straußes durch Landwirte bis zur Schlachtreife oder darüber hinaus sicherstellen. Um sicherzugehen, dass das „Paten-Tier“ auch gut versorgt wird, kann man über eine Webcam oder durch einen persönlichen Besuch nach dem Rechten schauen. Wenn der Strauß dann geschlachtet wird, kann man das Fleisch selbst essen oder man bietet es zum Verkauf an. In einer Pressemitteilung heißt es:

In unserem virtuellen Dorf wurde zuerst die Fischersiedlung und die Straußenfarm eröffnet! Für jedes virtuelle Tier wird ein Patentier in Pension bei einem Landwirt bzw. Fischer gehalten. Das Mitglied kann über Webcam den Tierbestand beobachten.

Dorfwelt.de soll dazu beitragen, in kleinstem Rahmen nach alter Tradition wieder sein eigenes Haustier halten zu können, selbst wenn man inzwischen in der Stadt wohnt. Jeder soll bei Dorfwelt.de die Möglichkeit haben mehrere Tiere zu halten. Auch wenn man in der virtuellen Fischersiedlung wohnt, kann sich jeder später noch ein Schwein, eine Kuh oder ein anderes Tier ins virtuelle Haus holen.

In den nächsten Tagen und Wochen werden wir weitere Landwirte für unser Projekt gewinnen und andere Tiere, wie Schafe, Ziegen, Kaninchen, Puten, Gänse oder auch Enten anbieten können. Um die Wege zur Abholung der Fleischerzeugnisse kürzer zu halten, werden wir in anderen Bundesländern sowie in Österreich und in der Schweiz Kooperationen mit Landwirten suchen.

Jeder soll und kann sich über die Haltung der Patentiere informieren können. Hierbei leisten Sie einen Beitrag der gegen die industrielle Tierhaltung wirkt. Durch unser Konzept wird es möglich eine Tierhaltung betriebswirtschaftlich, ohne Kosten der Vermarktung und den Kosten des Groß- und Einzelhandel durchzuführen. Der Endverbraucher ist an der Produktion beteiligt!

Ich bin gespannt, wie diese Idee von den Verbrauchern aufgenommen und genutzt wird. Man sollte vor einer solchen Patenschaft natürlich überlegen, ob sich das Ganze auch rechnet bzw. man bereit ist, einen gewissen Mehrbetrag auszugeben.