In Leutkirch-Urlau befindet sich ebenfalls ein einzigartiges Projekt, welches im weitesten Sinne etwas mit Genuss zu tun hat. Hier wurde ein leerstehendes historisches Brauereigebäude als Bürgerprojekt und genossenschaftlich organisiert so hergerichtet, dass sich Genuss & Kulturschaffende in diesem einrichten konnten und ihre sehr individuellen Produkte herstellen und verkaufen können. Freilich gibt es auch jetzt wieder eine Brauerei, die einmal die Woche Ihren Kessel ansetzt und ganz hervorragendes Bier braut. Das Angebot zieht sich von der Kaffeerösterei über eine Ölmühle, Goldschmiede, feinen Gin, einen exklusiven Ofenbauer, eine Teddy-Manufaktur und diversen weiteren Gewerken. Alles ist nach Etagen geordnet und kann so besichtigt werden.
Über die Allgäuer Genussmanufaktur als Bürgerprojekt
Die Allgäuer Genussmanufaktur, ein Heimat- und Bürgerprojekt, wurde im September 2019 durch eine ehrenamtlich organisierte Genossenschaft, die von fast 1000 Bürgern getragen wird, eröffnet. Heute präsentieren sich in dem historischen Brauereigebäude auf über 1000 m² Produktions-, Verkaufs- und Ausstellungsfläche mehr als ein Dutzend selbständige Kunst- und Genusshandwerker. Die Produkte aus verschiedenen traditionellen Gewerken können Sie nicht nur erwerben, sondern mit etwas Glück auch bei deren Herstellung zuschauen. Ein Ausflugsziel bei Regen und bei Sonne. Das historische Backsteingebäude wurde feinfühlig restauriert und versprüht echten Manufakturcharakter. Die Bibliothek im Weißen Saal, mit über 12.000 antiquarischen Büchern, lädt zum Verweilen ein.
Eine bewegte Vergangenheit und umso schönere Zukunft
„Das Gebäude der Allgäuer Genussmanufaktur blickt auf eine lange und bewegte Vergangenheit zurück, stets eng verbunden mit Landwirtschaft, Gastwirtschaft, Brauerei und Branntweinerzeugung. Erste Erwähnung findet an der Stelle der Allgäuer Genussmanufaktur bereits 1751 ein Anwesen aus Haus, Hof, Stadel und Bräuhaus, welches Johann Martin Müller besitzt. Dokumentiert ist aus dieser Zeit auch, dass Bierbrauer Müller einer von vier oberlandvogteiischen Bierbrauern ist. Daher müssen Wirte aus den umliegenden Ortschaften Herlazhofen, Wuchzenhofen, Adrazhofen, Allmishofen und Haselburg ihr Bier aus Urlau beziehen.
Im Jahr 1823 bewirtschaften seine Nachfahren die Gastwirtschaft. Die Witwe von Franz Josef Müller führt die Gastwirtschaft, die in guter Lage und sehr geräumig gewesen sein soll, der Betrieb jedoch sei gering. Sie braut 60 Eimer Bier und brennt 2 Eimer Branntwein. Darüber hinaus ist bekannt, dass sie das Handwerk des Brotbäckers ausübt. Zwei Jahre Später übergibt sie ihr Gut an ihren jüngsten Sohn Martin Müller. In den Unterlagen zur Übergabe wird von einem neu gebauten und vollständig eingerichtetem Gasthaus mit 14 Betten gesprochen.
In der Nacht zum 14. Dezember 1843 wird von einem vor dem Hof von Martin Müller stehenden Wagen eines Fuhrmanns ein Malter Korn entwendet, was in etwa der Menge eines Mahlgangs entspricht. Im darauf folgenden Jahr stirbt Martin Müller mit 48 Jahren, seine Witwe stirbt ein Jahr später. Durch Bevollmächtigte der Erben kommt der stattliche Hof im Jahr 1849 zum Preis von 17.100 Gulden zum Verkauf an Benedikt Albrecht. Verkauft werden neben den Hofgebäuden, dem Gasthaus, der Brauerei samt Branntweinbrennerei auch Stallungen für 40 bis 50 Stück Hornvieh sowie 30 Pferde. Darüber hinaus werden Ackerflächen, Wiesen, Waldungen und Torfgründe sowie Fahrzeuge verkauft.
Benedikt Albrecht erweitert die Brauerei in den Folgejahren um einem Sommerkeller im Urlauer Berg. Er gewinnt mit seiner Landwirtschaft Preise für Zuchtstiere, Zuchtstuten und Bienenzucht auf den landwirtschaftlichen Festen in Wurzach und Leutkirch und wird 1856 schließlich selbst Preisrichter für Fohlen. Ab dem Jahr 1857 bietet der Wirt Albrecht Kegelschieben auf dem freien Platz seines Gasthauses an. Gekegelt werden kann täglich, mit Ausnahme während des Gottesdienstes am Sonntag.
Durch Hochzeit mit seiner Tochter Cäcilia Albrecht wird ab 1862 Georg Breins Wirt des Gasthof zur Sonne. 1864 wird eine neue Braupfanne angeschafft. Es finden in der Sonne Theatervorführungen, Tanzveranstaltungen, musikalische Veranstaltungen sowie Vorträge statt. Ab dem Jahr 1873 findet in der Sonne, zwischenzeitlich ist Xaver Gosner Wirt, ein Gansschießen statt. Es wird mit Schrot auf eine blecherne Taube geschossen, Hinterlader sind im Wettbewerb zugelassen. Der Gewinner erhält eine Gans zum Preis. 1872 wird zwischen Brauerei und Ökonomiegebäude ein zweistöckiges Wohnhaus gebaut welches allgemein „Schlössle“ genannt wird. Es ist unterkellert und unterirdisch mit der Brauerei verbunden…..“
Lesen Sie mehr über die interessante Geschichte hier: https://www.allgaeuer-genussmanufaktur.de/ueber-uns/geschichte/
Informationen & Kontakt zur Allgäuer GenussManufaktur
- Allgäuer GenussManufaktur eG
- Brauereiweg 3
- 88299 Leutkirch-Urlau
- Tel. +49 7567 988847100
- www.allgaeuer-genussmanufaktur(.de)
Einkehren im historischen Dorfgasthof Hirsch
Wer schon einmal hier in Urlau ist und die GenussManufaktur besucht, der sollte es nicht verpassen im „Hirschen“ zum Lunch einzukehren. Das Dorf ist klein und alles findet sich irgendwie rund um die Kirche. Hier erwarten Sie Schmankerl aus der Region, deftig und perfekt zubereitet. Aber auch saisonale Spezialitäten mit Pepp finden Sie auf der Speisekarte. Genießen Sie zum Beispiel…
Informationen & Kontakt zum Landgasthof Hirsch Urlau
- Historischer Dorfgasthof Hirsch
- Unterer Dorfweg 4 (Ortsteil Urlau)
- (direkt neben der Kirche)
- 88299 Leutkirch im Allgäu
- Telefon 07567 182330
- gastgeber@dorfgasthof-hirsch.de
- www.dorfgasthof-hirsch(.de)