Verbrauchertäuschung mit Schinken-Imitat

In der Gastronomie werden Verbraucher mittlerweile immer häufiger getäuscht. So kann es passieren, dass Verbraucher statt bestelltem („richtigen“) Käse  „Analog-Käse“ zu essen bekommen oder bei Schafskäse betrogen werden.

Doch damit nicht genug. So wurde allein bei 528 Schinkenproben, die seit 2006 in Hessen bei Gastronomen, Herstellern und Händlern genommen wurden, fast jede dritte als Schinkenimitat beanstandet.

Schinken-Imitat hat z.T. nur noch einen tatsächlichen Fleischanteil von unter 50 Prozent; der Rest besteht u.a aus schnittfestem Stärke-Gel.

Der Verbraucher merkt vom minderwertigen Schinken-Imitat meistens nichts.

Das verwundert nicht, denn als Verbraucher denkt man schließlich, normalen Schinken bestellt zu haben und diesen auch serviert zu bekommen.

In zwei Dritteln der Gastronomie-Proben, bei denen Schinken-Pizza und Schinken-Nudeln untersucht wurden, bekam der Verbraucher allerdings stattdessen Schinken-Imitat serviert.

Was mich an den Untersuchungsergebnissen neben der Verbrauchertäuschung mit Schinken-Imitat ärgert, ist die Tatsache, dass dieser Betrug am Verbraucher schon sehr lange bekannt ist. So machte bereits 2003 z.B. Stern.de auf Schinken-Imitat auf Tiefkühlpizzen aufmerksam und schrieb u.a.:

Auf in Deutschland verkaufter Pizza befinden sich oft minderwertige Schinkenimitate. Ein Sprecher des bayerischen Verbraucherschutzministeriums bestätigte am Sonntag einen Bericht des „Spiegels“, wonach die Qualität dieser Pizzagrundstoffe seit 1993 stetig und auf ein mittlerweile sehr niedriges Niveau gesunken ist. Nach Angaben des bayerischen Landesamtes für Lebensmittelsicherheit (LGL) werden nicht nur in der Gastronomie schon lange Schinkenimitate mit wenig Fleisch und viel Gelatine und Wasser eingesetzt.

Aufgrund der Tatsache, dass das Schinken-Imitat-Problem schon so lange bekannt ist, finde ich es unverständlich, um es milde auszudrücken, dass dagegen scheinbar nichts Effektives unternommen wurde.

Verstärkte Lebensmittel-Kontrollen, höhere Bußgelder und Strafen, Gewerbeaberkennungen und Veröffentlichen der Verwender von Schinken-Imitat im Internet könnten sicher zum Erfolg bei der Lösung des Problems führen.

Leider tut sich, abgesehen vom derzeitigen kurzen Auflammen der Verbrauchertäuschung mit Schinken-Imitat in den Medien, nichts bzw. nicht genug und der Verbraucher bleibt als Dummer auf der Strecke.

Sollte sich also nicht rasch etwas zugunsten des Verbraucherschutzes ändern, werden die Schinken-Imitat-Verwender daher wohl auch weiterhin mit ihren betrügerischen Machenschaften gute Geschäfte machen können.
kochschinken