Hiroshima ist ein toller Ort in Japan. Bekannt geworden ist er in der ganzen Welt leider nicht durch besonders gutes Essen oder eine gute Gastronomie, sondern durch den Abwurf einer Atombombe durch die Vereinigten Staaten von Amerika auf die japanische Stadt Hiroshima. Dies alles ist tragisch, dennoch hat sich Hiroshima von diesem schrecklichen Ereignis gut erholt und es ist eine sehr junge, lebendige Stadt geworden.
Ich kam mit dem Schnellzug Shinkansen direkt aus Tokio nach Hiroshima und schon die Zugfahrt war ein Erlebnis. Er ist einfach rasend schnell und die Zeit verging wie im Fluge. In Hiroshima angekommen findet man sich relativ leicht auf dem riesigen Bahnhof zurecht und es geht Richtung Innenstadt. Hier und da einige kleine Snacks gegessen, schon sitzen wir wieder in der Bahn in Richtung Miyajima zum Itsukushima-Schrein. Miyajima ist eine kleine heilige Insel und ein wirklich tolles Erlebnis für Touristen aus aller Welt.
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Um wirklich einen perfekten Tag dort zu haben, sollte man bei „Flut“ hinüberfahren dann sieht der Schrein fabelhaft aus, denn es ist der größte Wassertempel in ganz Japan. Das Torii, also das Tor ist eines der meistfotografierten Objekte in ganz Japan und so durfte auch ich nicht fehlen. Das Foto könnt ihr oben bewundern. Ebenso sollte erwägt werden die Tempelanlage in der Woche zu besichtigen, am Wochenende sieht der Reisende fast nichts, da es quasi eine Pilgerstätte nicht nur für ausländische Besucher sondern auch für Japaner ist. Am besten man sucht sich direkt vom Bahnhof in Hiroshima einen Lokalzug und fährt direkt bis zur Insel vor, nimmt dann die Fähre rüber und schon ist man auf der kleinen Insel.
Neben diesem Bauwerk und dem absolut schönen Blick den der Reisende rüber nach Hiroshima hat, gibt es hier 2 absolute Tophotels auf der Insel und die besondere Spezialität in dieser Gegend sind Austern. Man sagt, um die Buchten von Hiroshima gibt es die Besten Austern in ganz Japan und das musste ich natürlich testen. Schon vor unser Ankunft in Hiroshima reservierten wir uns für den Abend in einem der besten Austernrestaurants einen privaten Tisch und das Menü des Tages. Dieses bestand aus 9 Gängen, wovon einzig das Dessert ohne Austern auskam. An den folgenden Bildern könnt ihr die einzelnen Gänge sehen die uns gereicht wurden, für den Europäer sieht es seltsam aus, jeder einzelne Gang war jedoch dermaßen schmackhaft und mit Liebe zubereitet – da kam der Gourmet in mir einmal völlig zufrieden ins Hotelzimmer.
Bild oben: Austernsuppe – klare Austernbrühe mit Limettentofu und Nudeln. Ein sehr sehr leckerer Starter !
Bild unten: Austern in Eispaste mit süßem Organgensaft eingelegt. Übrigens zu erkennen ist ganz gut, dass die Japaner auf kleine, liebevoll zubereitete Häppchen stehen und auf entsprechendes Fooddesign viel Wert legen. Ebenso darf der Gast in einem sehr guten Restaurant erwarten, dass das Porzellan saisonal abgestimmt ist und vom Restaurant – Hotel selbst produziert wird. Die Schalen und Schüsselchen müssen sich auch an das jeweilige Gericht anpassen und ein guter Chef zeichnet ein Menü erst einmal, bevor er es kocht und dem Gast präsentiert. Faszinierend oder?
Bild unten: Gebackene 3 – jährige Austern mit einem Herbstsalat, Limette und einer Chilisauce. Die kleinen Kleckse der Chilisauce waren schön ausgewogen zum Salz der Austern und hamonierten hervorragend. Die Schärfe hat faszinierender weise den Austern nicht die Show gestohlen. Lecker!
Bild unten: Eine traditionell zubereitete Austernsuppe mit Tofu, Algen und Gemüse. Ich liebe diese Suppe. Sie wird aus einer Kombination aus Misopaste, Bonitoflocken, Zwiebeln und Gewürzen gemacht. Japaner essen das gern auch zum Frühstück und ich koche das zu Hause auch gerne! (Rezept folgt bald im Blog)
Bild unten: Als kleiner Happen zwischen den Gesprächen eine gratinierte Auster mit einem Käse der Region. Ein fabelhafter Geschmack der sich auch in Deutschland gut mit der Sylter Royal nachkochen lässt.
Bild unten: Sodann servierte uns die freundliche Dame – die uns übrigens Wünsche von den Augen ablesen konnte – einen Teller der besten frischen Auster von Hiroshima. Sie waren perfekt und man schmeckte das schöne Meerwasser durch!
Bild unten: Dies war für mich die einzige Überwindung am Essen. Die linke kleine Schüssel. Das war die wohl teuerste Qualität an Austern die es dort gibt, mariniert in einer Sakesauce. Nach etwas gutem Zureden probierte ich sie dann doch und mein Mut wurde nicht enttäuscht. Es war eine Offenbarung, obwohl es nicht so aussieht. Auf den ersten Blick sehr lecker war hingegen der Austernkäse – rechts daneben, die Austernbutter (Mitte) die Austernmousse (oben rechts) sowie das schiere Austernfleisch unten. Zugegeben es mutet schon etwas seltsam an und man muss Experimente mögen, er sich aber auch an so etwas heranwagt wird mit dem ganzen Respekt seiner Gastgeber belohnt! Die Austernbutter wäre auch etwas für unsere Feinschmeckerküche in Deutschland und ich werde sie einmal selbst nach Originalrezept herstellen.
Bild unten: In Teig – Tempurateig 3-5-mal gebackene Austern. Wirklich eine schöne Überraschung, von außen merkt man nicht das sie innen schön warm ist das ergibt im Mund eine schöne Kombination zwischen warm – kalt -herzhaftem Teig – salziger Auster.
Bild unten: Zum Abschied gab es dann vom Chefkoch persönlich die wohl süßeste Melone der Welt und natürlich einen regionalen Sake aus Hiroshima. Sake ist quasi das Nationalgetränk dort und ich habe in meiner Zeit dort bestimmt 50 verschiedene Sorten probiert. Nicht nur das es riesige Qualitätsunterschiede gibt – Flasche für 20 Euro bis zu 1000 Euro die Flasche – sondern auch regionale Unterschiede.
Von süß bis herb ist alles vertreten und es ist eine Wissenschaft für sich, ebenso wie Wein hier in Deutschland. Im Winter trinkt der Japaner den Sake warm, im Sommer mit Eis schön kalt. Kalt hat er mir persönlich am Besten geschmeckt. Eine Kunst für sich sind schon die kleinen Sakeschalen die es überall zu kaufen gibt. Auch dort ist dem Preis keine Grenze gesetzt und wer möchte lässt sich seine persönliche Schale anfertigen.
Meine Empfehlungen für Hiroshima:
Hotels:
- Hiroshima Prince Hotel
- Crowne Plaza Hiroshima
- Hotel Granvia Hiroshima (! Toptipp)
Ausflüge:
- Hiroshima Miyajima Island
- Hiroshima Atomic Bomb Dome
- Innenstadt von Hiroshima
- Wellness: Super Sento (ein öffentliches Bad der Luxusklasse)
Kulinarisch:
- unbedingt in ein Austernrestaurant gehen und die Spezialität Auster neu erleben!
- Das Austernboot – Restaurant (! Toptipp ) Kakifune (Austerboot) Hiroshima
Viel Spaß bei eurem nächsten Aufenthalt in Japan – dem Land des Lächelns und der tollen Küche!