Unter dem Motto „Fruchtsaft – der nachhaltige Genuss“ unterstreicht der Präsident des Verbandes der deutschen Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF), Wilfried Bertrams, auf der diesjährigen Mitgliederversammlung in Düsseldorf, dass es zur Profilierung der Branche darauf ankommt, den Verbraucher zu überzeugen, dass Fruchtsaft & Co. vor allem durch wertvolle Inhaltsstoffe und Geschmack überzeugen und dass die Unternehmen den bewussten Umgang mit allen Ressourcen sehr ernst nehmen. Bereits im vergangenen Jahr wurde anlässlich der Mitgliederversammlung ein Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“ gegründet.
Die Bemühungen der deutschen Fruchtsaftindustrie um den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Mitglieder im Einklang mit sozialer Verantwortung und Schonung der Umwelt wurden mit der Gründung des VdF-Arbeitskreises „Nachhaltigkeit“ gestartet. Der VdF stellt damit auch finanzielle Mittel zur Verfügung, um konkrete Projekte anstoßen zu können.
Seit 2009 werden bei ausgewählten Mitgliedsbetrieben die Produktionsdaten in den verschiedenen Stufen erfasst. Damit kann dann über eine spezielle Auswertung die Umweltbelastung berechnet werden, die z. B. bei der Produktion eines Liters Apfelsaft entsteht. Die Berechnung der Ökoeffizienz der eingesetzten Mittel erfolgt auf der Basis von Ökobilanzen und CO2-Profilen der Produkte.
Die Erfassung und Auswertung über ein zertifiziertes Verfahren wurden nach ISO-Norm 14040 vom VdF in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse werden 2011 präsentiert.
Der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie ist sich darüber im Klaren, dass dieses nur die ersten Schritte sein können. Bei den Bemühungen, Nachhaltigkeit konkret umzusetzen und transparent darzustellen, gilt es vordringlich, dem Verbraucher die Zielsetzungen und Hintergründe zu präsentieren.
Im Ergebnis darf nicht nur der Aspekt „Nachhaltigkeit“ eine Rolle spielen, es müssen die Vorteile präsentiert werden, die sich für den Verbraucher konkret daraus ergeben. Qualitativ hochwertige Produkte, die sozial verträglich und umweltbewusst produziert werden, werden immer stärker nachgefragt. Diese Tendenz ist seit Jahren erkennbar. Entscheidend wird jedoch für den Konsumenten sein, dass ein Glas Fruchtsaft oder ein Glas Fruchtsaftschorle ein Genuss-Erlebnis auf der Basis einer umweltgerechten Produktion ist.
Die Produkte haben vor diesem Hintergrund eine hohe Wertigkeit, die auch vermittelt und letztlich finanziert werden muss. Deshalb steht das Motto „Fruchtsaft – der nachhaltige Genuss“ im Mittelpunkt der diesjährigen VdF-Mitgliederversammlung. Die für den Round-Table eingeladenen Experten stellen dieses eindrucksvoll unter Beweis. Prof.
Ernst Ulrich von Weizsäcker wird Antworten auf die Frage „Nachhaltiges Wirtschaften – was heißt das für Wirtschaft, Politik und Verbraucher?“ geben und Prof. Peter Braun von der Forschungsanstalt Geisenheim wird auf das Thema „Klimawandel – Auswirkungen auf den Obstanbau“ eingehen.
Auf der VdF-Mitgliederversammlung werden darüber hinaus auch Bestandsaufnahme und Analyse des Jahres 2009 für die Branche diskutiert. Die Ernährungsindustrie war nicht so stark von der Krise betroffen. Der Umsatz der Fruchtsaftindustrie ist 2009 im Vergleich zu 2008 zwar um fast 5 Prozent von 4,1 auf 3,9 Milliarden Euro zurückgegangen. Die Herstellung von Fruchtsaft, Fruchtnektar und stillen Fruchtsaftgetränken konnte jedoch von 4,0 auf 4,2 Milliarden Liter um 5 Prozent gesteigert werden.
Die Obstverarbeitung in Deutschland lag wie in den Vorjahren bei ca. 800.000 Tonnen. Der Schwerpunkt ist eindeutig bei Kernobst und zwar bei den Äpfeln zu sehen. Die etwa 400 Fruchtsafthersteller des VdF zählten im Jahr 2009 etwa 7.500 Beschäftigte. Die erfreuliche Entwicklung im Export erreichte 2009 sogar mit 6 Prozent Steigerung im Vergleich zum Vorjahr 1,13 Milliarden Euro und damit eine Export-Quote von 24,1 Prozent. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Fruchtsaftindustrie wird damit eindeutig unter Beweis gestellt.
Der zunehmende Export hat auch im Jahr 2009 die leicht rückläufige Inlandsnachfrage kompensiert. Die Deutschen sind und bleiben mit 37 Litern Pro-Kopf-Konsum Weltmeister im Fruchtsafttrinken. Im einzelnen wurden z. B. 9 Liter Orangensaft, 8,5 Liter Apfelsaft, 4,2 Liter Multivitaminsaft und 1 Liter Traubensaft getrunken.
Nicht berücksichtigt in diesen Zahlen ist der Konsum von Fruchtsaftschorle. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von ca. 10 Litern würde sie – je nach Fruchtgehalt – den gesamten Pro-Kopf-Konsum um ca. 6 Liter steigern. Rein statistisch gesehen zählt die Fruchtsaftschorle zu den Erfrischungsgetränken.
Die Entwicklung von neuen Produkten und Marken in der deutschen Fruchtsaftindustrie ist sehr erfreulich. Es zeigt sich deutlich, dass Fruchtsäfte mit „Zusatznutzen“, Früchte aus der Region und sortenreine Säfte im Trend liegen und sich im Markt durchsetzen. Auf dieser Basis kann die Branche mit Zuversicht in die Zukunft gehen.