Aromen statt echter Zutaten

Dass manche Lebensmittel sehr günstig zu erwerben sind, liegt wohl auch daran, dass die Lebensmittel-Industrie ganz bewusst natürliche, naturidentische oder synthetische Aromen statt echter Zutaten für sehr viele Nahrungsmittel verwendet.

Die Verbraucherzentrale Hamburg machte nun auf das Ausmaß dieses Aroma-Einsatzes der Lebensmittel-Industrie aufmerksam, nachdem Fertiglebensmittel hinsichtlich des Gehalts an echten Zutaten und Aromen untersucht wurden.

Das Ergebnis:

In vielen fertigen Nahrungsmitteln findet sich keinerlei echte Zutat mehr. Das verwundert wenig, bedenkt man die Vorteile der verfügbaren Aromen. Die Verbraucherzentrale Hamburg schreibt dazu:

Die Hersteller sparen an den Rezepturen, indem sie auf Bananen, Pistazien oder Fleisch verzichten und stattdessen Aromastoffe einsetzen. Davon sind in der EU rund 2700 erlaubt. Es gibt keine Geschmacksrichtung, die es nicht gibt. Mit einem Gramm Aroma kann ein Kilogramm eines Lebensmittels mit Kunstgeschmack versehen werden. Der Vorteil für die Anbieter: chemische Lebensmittelzutaten kosten nur wenige Cent, echte Vanille oder Nüsse wären erheblich teurer.

Wer sich einen kleinen Überblick verschaffen möchte, in welchen Lebensmitteln wieviel Aromen eingesetzt wurden, kann sich ja mal die aktuelle Aromastofftabelle der Verbraucherzentrale Hamburg anschauen.

Doch was ist eigentlich so nachteilig daran, wenn statt echten Zutaten überwiegend oder sogar ausschließlich Aromen eingesetzt werden? Bei News.de steht dazu:

Aromen können überdies Übergewicht fördern, weil der Kunstgeschmack dazu verleitet, mehr zu essen und sich an die unnatürlichen, häufig überaromatisierten Lebensmittel zu gewöhnen. So manches Kind erteilt selbst hergestellten Quark mit Erdbeeren eine Absage, weil es sich an den Standartaromageschmack gewöhnt hat. Die Vielfältigen Geschmackserlebnisse, die natur belassene Nahrungsmittel bieten, werden verlernt und durch künstliche ersetzt- eine bedenkliche Entwicklung.

Aus der Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg kann man letztendlich schlussfolgern, dass guter Geschmack leider wohl auch eine Frage des Geldes ist.

Jeder Verbraucher muss sich fragen, ob er bereit ist, mehr Geld für Lebensmittel mit natürlichen, echten Zutaten auszugeben und ggf. für die Zubereitung etwas Zeit zu investieren oder ob er sich mit den vorgefertigten Industrie-Geschmacksaromen begnügen möchte.

Manche Menschen haben leider bei der Beantwortung dieser Frage aus finanziellen Gründen selten eine Wahl….